22
Fünfter Zeitraum. Von 1517 Ms 1648.
Besonders die letzte Frage wurde die Quelle zahlloser Streitigkeiten, die schliesslich zum Dreissigjährigen Kriege führten.
4. Karls V. Abdankung und Tod.
So sah Karl V. das Werk seines Lebens gescheitert. Da beschloss er sich von der Welt zurückzuziehen. Im Jahre 1556 dankte er als deutscher König ab und ging in das spanische Kloster San Yuste (in Estremadura), wo er 1558 gestorben ist.
In Spanien, Neapel, Mailand und Burgund (den Niederlanden, — die somit von Deutschland losgerissen wurden) folgte ihm sein Sohn Philipp Ii., in Österreich sein Bruder Ferdinand I., der auch zum Kaiser erwählt wurde (1558 — 1564).
Zweiter Abschnitt. Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjährigen Krieges.
I. Die Zeit der Gegenreformation.
1. Das Wesen der Gegenreformation.
Die Wirkung der Reformation auf die katholische Kirche bestand darin, dass
1. die Kirche gezwungen wurde, die sittlichen Schäden, die ihr im 14. und 15. Jahrhundert anhafteten, abzustellen;
2. sie es sich zur Aufgabe setzte, den Protestantismus zu bekämpfen.
Diese Bestrebungen fasst man unter den Namen der Gegenreformation zusammen.
Die sittliche Besserung der Kirche erfolgte durch die Bestimmungen des Tridentiner Konzils, welches von 1545 — 1563 mit Unterbrechungen zu Trient (oder Trident, in Tirol an der Etsch) — zeitweise in Bologna — tagte. Angeblich als allgemeines Konzil zur Beilegung des kirchlichen Streites berufen (§ 26), stand es von vorn herein unter dem ausschliesslichen Einflüsse des Papstes.
Die innere Bekämpfung des Protestantismus geschah
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I. Ferdinand_I.
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Neapel Mailand Burgund Niederlanden Deutschland Bologna
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Fünfter Zeitraum. Von 1517 bis 1648.
4. Karl V. und der Reichstag zu Worms.
13. a) Karls V. Wahl und Stellung zur Reformation. Kaiser Maximilian starb 1519. Als Bewerber um die deutsche Krone traten zwei ausländische Fürsten auf: Franz I. von Frankreich und Karl V., der Erbe des spanisch-habsburgischen Weltreiches. Durch Bestechungen sachten beide die Stimmen der Kurfürsten zu erlangen. Schliesslich wurde 1519 der 19jährige Karl V. gewählt; er regierte von 1519—1556.
Karl konnte nur ein Gegner der Reformation sein.
1. In Gent geboren, in den Niederlanden und in Spanien erzogen, hatte er für das, was Luther, was das deutsche Volk wollte, gar kein Verständnis; konnte er doch nicht einmal deutsch sprechen.
2. Er war der Besitzer eines Weltreiches, das die habsburgischen Erblande in Deutschland, Burgund, Neapel-Sicilien und die spanische Monarchie mit ihrem ungeheuren Kolonialgebiet (§ 3 Ende) umfasste (vgl. Ii. Teil § 117):
Ferdinand v. Aragon Isabella v. Kastilien j Maximilian Maria
Johanna die Wahnsinnige Philipp
Karl Y.
Als dem Herrn eines solchen Reiches musste Karl V. an der Erhaltung der Glaubenseinheit seiner Unterthanen liegen; und da die Reformation in Spanien und Italien niemals Boden finden konnte, blieb für sein Reich als gemeinsame Religion nur die katholische übrig.
3. Unter den europäischen Fürsten war Karls geborener Gegner Franz I. von Frankreich. Gegenstände des Streites waren:
a. das Herzogtum Burgund (Bourgogne), das in französischen Besitz gekommen war (Ii. Teil § 115 Ende);
b. das Herzogtum Mailand, das altes Reichslehen war, aber von den Franzosen erobert worden war (Ii. Teil § 116 Ende).
In dem um diese Länder bevorstehenden Kampfe musste Karl Y. viel an der Unterstützung des Papstes liegen. Er konnte
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karls_V. Maximilian Maximilian Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl Ferdinand_v Ferdinand Aragon_Isabella Maximilian_Maria
Johanna Maximilian Maria Philipp
Karl_Y Philipp Karl Karl_V. Karl_V. Karls Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl_Y Karl
Extrahierte Ortsnamen: Worms Karls Gent Niederlanden Spanien Deutschland Burgund Neapel-Sicilien Kastilien Spanien Italien Burgund Mailand
Fünfter Zeitraum (1517 —1648).
1547 Johann Friedrich wird bei Mühlberg von Herzog
Alba besiegt und gefangen. Philipp von Hessen gefangen.
Kursachsen kommt an Moritz (Albertinische Linie).
1548 Das Augsburger Interim.
1552 Fürsten Verschwörung unter Moritz von Sachsen gegen den Kaiser. Die Bistümer Metz, To ul, Verdun von Frankreich besetzt.
1552 Der Fassauer Vertrag.
1555 Religionsfriede zu Augsburg: das katholische und luthe-
rische Bekenntnis gleichberechtigt. Kein dauernder Friedenszustand möglich.
1556 Karl V. dankt ab und geht nach San Yuste in Spa-
nien (f 1558). In Spanien, Neapel, Mailand und den Niederlanden folgt sein Sohn Philipp Ii., in Österreich sein Bruder Ferdinand I.
1556 —1648 Zweiter Abschnitt. Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjährigen Krieges.
1556 —1618 I. Die Zeit der Gegenreformation.
1540 Stiftung des Jesuitenordens durch den Spanier Ignatius Loyola.
1545 —1563 Das Tridentiner Konzil.
1509 —1564 Johann Calvin. Sein Wirken in Genf.
Verbreitungsgebiet des Luthertums: Deutschland,
Schweden, Norwegen, Dänemark;
der Zwinglischen Lehre: die deutsche Schweiz, Teile von Süddeutschland; des Calvinismus: die französische Schweiz, Niederlande, Teile von Deutschland, Frankreich (Hugenotten), Schottland und England.
Abfall der Niederlande von der Herrschaft Philipps Ii. von Spanien (Margarete von Parma, Herzog Alba); Hinrichtung Egmonts. Die Niederlande erkämpfen ihre Freiheit unter Wilhelm von Oranien.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Mühlberg_von_Herzog
Alba Philipp_von_Hessen Philipp Moritz_( Moritz_von_Sachsen Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I. Ignatius_Loyola Johann_Calvin Johann Philipps Philipps Margarete_von_Parma Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Neapel Mailand Genf Deutschland Schweden Norwegen Niederlande Deutschland Frankreich Schottland England Spanien
Erster Abschnitt. Die deutsche Reformation bis zum Augsburger Religionsfrieden (1555). 15
C) Diese Einrichtungen nahmen Luthers Arbeitskraft gewaltig in Anspruch. Er hatte die Mönchskutte nun abgeworfen und verheiratete sich 1525 mit der ehemaligen Nonne Katharina von Bora. Mit der Umgestaltung des Gottesdienstes ging er vorsichtig und behutsam vor. Auf Visitationsreisen ordnete er die kirchlichen Angelegenheiten. Dem evangelischen 'S olke schenkte er zahlreiche Kirchenlieder. Auch für die Gründung, Hebung und Besserung der Schulen war er unermüdlich thätig, als Grundlage des Religionsunterrichts schrieb er den grossen und den kleinen Katechismus.
Neben ihm wirkte in erster Linie Philipp Melanchthon, der sich den Ehrennamen eines „Praeceptor Germaniae“ erwarb, ferner auch Justus Jonas, Bugenhagen, Spalatin u. a.
3. Karls V. Kriege von 1521 — 1529.
Dass die Reformation solche Fortschritte machen konnte, war nur möglich, weil Karl V., in Kriege mit Frankreich (§ 13, 3) und den Türken verwickelt, seine 1521 zu Worms kundgethanen Absichten nicht verwirklichen konnte.
a) Der erste Krieg Karls V. mit Franz I. (1521 —1526) verlief für den französischen König unglücklich, zumal sein mächtigstei Vasall, Karl von Bourbon, auf Karls Seite trat. Die entscheidende Schlacht erfolgte bei Pavia, in der Franz besiegt und gefangen genommen wurde (1525). Im Frieden zu Madrid musste er aut Italien und sogar das Herzogtum Burgund (Bourgogne) verzichten.
Nicht glücklicher für Franz verlief der zweite Krieg (1526 bis 1529). Die deutschen Landsknechte erstürmten und plünderten Rom, als Papst Clemens Vii. auf die Seite Frankreichs tiat, und im Frieden zu Cambrai (an der oberen Schelde), den man den „ Damen frieden“ nennt, weil er durch Karls Tante und Franzens Mutter vermittelt wurde, gab Franz alle Ansprüche auf Italien auf; doch blieb die Bourgogne bei Frankreich.
b) Die Türken machten unter dem kriegerischen Sultan Su-leiman Ii. (Soliman) einen gewaltigen Vorstoss gegen Europa. Nach der Eroberung von Rhodos, von wo der Johanniterorden verdrängt wurde (Ii. Teil § 83), griff Suleiman, im Bunde mit König Franz I.,
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Karls Karls Pavia Madrid Italien Burgund Rom Frankreichs Cambrai Karls Italien Frankreich Europa Rhodos
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Fünfter Zeitraum. Von 1517 bis 1648.
wurden, in Schottland und von da aus in England; hier nannte man die Calvinisten oft Puritaner (von lat. purus = rein).
3. Kämpfe des Katholizismus und Calvinismus.
a) Der Abfall der Niederlande von Spanien. Philipp Ii. sandte als Regentin nach den Niederlanden zuerst seine Stiefschwester Margarete von Parma, und als diese ihm nicht strenge genug war, den finstern Herzog Alba. Die staatlichen Vorrechte (Privilegien) der niederländischen Provinzen und der Calvinismus sollten blutig unterdrückt werden. Den ritterlichen Grafen Egmont liess Alba hinrichten. Darauf erhob sich das niederländische A olk gegen die spanische Gewaltherrschaft unter dem Prinzen Wilhelm von Oranien. Das Ergebnis des langdauernden Kampfes war, dass die nördlichen Provinzen mit germanischer Bevölkerung sich von Spanien losrissen und einen republikanisch regierten Staat unter einem „Statthalter“ bildeten, während die südlichen Provinzen mit überwiegend romanischer (wallonischer) Bevölkerung bei Spanien blieben. Im 17. Jahrhundert wurde die Republik der Niederlande die erste Seemacht, gründete ein grosses Kolonialreich, vornehmlich in Südostasien, und entfaltete eine reiche Thätigkeit auch auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kunst, namentlich der Malerei.
b) Ebenso unglücklich für Philipp Ii. endete ein Krieg, in den er mit England geriet. Hier war die „Hochkirche“ eingeführt worden, die in ihrer Lehre protestantisch war, jedoch die bischöfliche Verfassung beibehalten hatte (an der Spitze standen die Erzbischöfe von York und Canterbury). Als die Königin Elisabeth aus dem Hause Tudor — unter ihr nahm England einen grossartigen Aufschwung — die katholische Königin Maria Stuart von Schottland, die aus ihrem Lande vertrieben und zu ihr geflüchtet war, hinrichten liess, sandte Philipp die furchtbare Armada aus, die jedoch elend zu Grunde ging (1588).
c) In Frankreich entstanden die verheerenden, mit Unterbrechungen mehr als 30 Jahre dauernden Hugenotten kriege, in deren Verlauf sich der Frevel der Pariser Bluthochzeit oder Bartholomäusnacht (1572) ereignete, wo viele Tausende von Hugenotten hingemordet wurden. Sie wurden beendigt durch
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Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum.
H90-1197 3. Heinrich Ti. 1190-1197.
Auf Friedrich I. folgte sein ältester Sohn Heinrich Vi., der das Kaisertum der Staufer auf seinen Höhepunkt gebracht hat. Im Anfange seiner Regierung hatte er einen schweren Stand. Nach dem -Lode Wilhelms Ii., des letzten Normannenkönigs, wollte Heinrich das Normannenreich als das Erbe seiner Gemahlin Konstanze an sich nehmen. Die Normannen aber wiesen den fremden Herrscher zurück und erhoben den Grafen Tankred, einen Neffen der Konstanze, auf den Thron. Der Versuch Heinrichs, den Normannenstaat mit Waffengewalt zu nehmen, war erfolglos.
In Deutschland entstand währenddessen eine allgemeine Fürstenverschwörung, an deren Spitze Heinrich der Löwe stand, der nach Deutschland zurückgekehrt war, als Friedrich Barbarossa zum dritten Kreuzzuge aufgebrochen war. Auch Richard Löwenherz, des Herzogs Schwager, war im Bunde gegen den Kaiser. Als König Richard auf seiner Heimfahrt von Palästina in Verkleidung durch Deutschland nach England zu gelangen suchte, wurde er bei Wien erkannt, durch den Herzog Leopold von Österreich festgenommen und dem Kaiser Heinrich übergeben, der ihn auf der Burg Trifels*) gefangen setzte. Richard, der an Philipp August von Frankreich, seinen Gegner, ausgeliefert zu werden fürchtete, bot jetzt selbst alles auf, um Heinrich . den Löwen und seine Verbündeten zur Niederlegung der Waffen zu bewegen. Erst als die Fürsten sich unterwarfen, wurde Richard gegen Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes freigegeben. Dadurch hatte Heinrich reichliche Mittel, um abermals einen Heereszug zur Gewinnung des Normannenstaates zu unternehmen. Tancred war gestorben, sein Sohn Wilhelm Iii. noch ein Kind und Heinrich konnte das Erbe seiner Gemahlin in Besitz nehmen. Die Weltmachtstellung des deutschen Kaisertums der Staufer schien verwirklicht.
Darnach stellte Heinrich Vi. an die deutschen Fürsten die Forderung, die deutsche Krone für erblich im Hause der Staufer zu erklären. Dafür^ wollte er die Erblichkeit aller Lehen zugestehen und Süditalien und Sicilien dem deutschen Reiche einverleiben. Aber die meisten
Fürsten widerstrebten diesem Plane, und der Kaiser mußte sich vor der Hand damit begnügen, seinen jungen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger wählen zu lassen.
Heinrich Vi. war ein gewaltiger Herrscher. Als letztes Ziel
schwebte ihm die Errichtung einer Weltmonarchie vor, welche alle
Länder des alten römischen Reiches umfassen sollte. In Sicilien ließ
er die Oberlehnshoheit des Papstes völlig unbeachtet; dort sowie in ganz Italien gebot er, ohne Widerstand zu finden. Richard Löwen-
1) Trifels liegt in der bayrischen Pfalz.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland England Wien Sicilien Sicilien Italien
Friedrich Ii., Konrad Iv., Ende der Staufer.
63
der Sieg in der ersten Zeit auf seine Seite. Zuletzt aber wandte sich das Glück, und den Kaiser traf Schlag auf Schlag. Bei Parmas erlitten die Kaiserlichen infolge eigener Unachtsamkeit eine schwere Niederlage. Peter von Vinea, der Vorsteher der kaiserlichen Kanzler, zugleich mit anderen hohen Ämtern betraut und des Kaisers vertrauter Ratgeber, geriet in den Verdacht, einen Anschlag auf Friedrichs Leben gemacht zu haben, und entging der Todesstrafe nur durch Selbstmord. Euzio, der Lieblingssohn Friedrichs, wurde von den Bolognesern?) gefangen genommen. Dennoch verzagte Friedrich nicht. Schon war er nach einigen kleinen Erfolgen zu einem gewaltigen Zuge nach Bur-cmnd aufgebrochen, um den Papst aus Lyon zu vertreiben, als ihn
der Tod ereilte. „ 1250
Friedrich Ii. war ein hochbegabter Mann, von starker Willenskraft, unermüdlich im Kampfe und unerschöpflich in Hilfsmitteln. Der Kunst und Wissenschaft ergeben, der Kirche nicht abgeneigt, aber ihrer Herrschsucht feindlich, war er seinen Zeitgenossen an Bildung und Ausklärung weit überlegen. Er ruht wie fein Vater im Dome zu Palermo. Nicht sowohl auf Friedrich 1., als vielmehr auf diesen Friedrich Ii. bezieht sich die Sage, daß der Kaiser nicht gestorben sei, sondern im Kyffhänser verzaubert schlafe und einst aufwachen werde, um das deutsche Reich zu alter Macht und Herrlichkeit zu erheben.
6. Konrad Iv. 1250—1254. Das Ende der Staufer. 125«
Konrad Iv. verließ bald nach dem Tode seines Vaters Deutschland, um sein sieilisches Erdreich, das der Papst den Staufern zu entziehen drohte, in Besitz zu nehmen. Es gelang ihm, Neapel zu gewinnen; aber als er sich zum Kampfe gegen den erbitterten Papst selbst anschickte, starb er 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, den die Italiener Konradino genannt haben. Für den Knaben führte anfangs Manfred, ein jüngerer Bruder Konrads Iv., die Regentschaft, bald siegreich, bald vom Papste hart bedrängt. Da er aber das Reich seinem Hause nicht anders erhalten konnte, nahm er selbst die Krone an. Nun bannte ihn der Papst, rief Karl von Anjou, den Bruder des französischen Königs Ludwig Ix., nach Italien und belehnte ihn mit dem Normannenreiche. In der Entscheidungsschlacht bei Ben event verlor Manfred gegen die Franzosen im Jahre 1266 Thron und Leben. _ _ 1266
Zwei Jahre daraus zog Konradin, von den Italienern selbst gerufen, mit einer kleinen Schar deutscher Krieger aus, um das Erbe seiner Väter zurückzugewinnen. Schon hatte er bei Tagliacozzo^ 1268
1) Parma liegt am Parma, einem südlichen Zuflusse des mittleren Po.
2) Bologna liegt am Remo, östlich von den Apenninen.
3) Tagliacozzo liegt östlich von Rom.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Konrad_Iv. Konrad_Iv. Peter_von_Vinea Friedrichs Friedrichs Euzio Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_1. Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Konrad_Iv Konrad Konrad_Iv Konrad Konrad Konrad Manfred Konrads_Iv. Konrads_Iv. Karl_von_Anjou Karl Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Manfred Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Palermo Deutschland Neapel Italien Parma Bologna Rom
64
Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum.
über die Franzosen gesiegt und sein Heer sich plündernd zerstreut, als Karl, welcher seine fliehenden Truppen wieder gesammelt hatte, aus einem Hinterhalte hervorbrach und den Sieg zurückgewann. Konradin wurde auf der Flucht gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert, der ihn zu Neapel hinrichten ließ. Mit dem letzten Staufer starb sein Freund Friedrich von Baden (auch Friedrich von Österreich genannt) durch Henkers Hand.
Sicilien und Neapel blieben in den Händen Karls von Anjou. 1282 Aber im Jahre 1282 brach in Sicilien ein Aufstand aus, die „siei-lianische Vesper" genannt, der mit der Vertreibung der Franzosen von der Insel endete. Die Sicilianer riefen den Schwiegersohn Manfreds, den König Peter von Aragonien, zu ihrem Könige aus, und Peters Nachkommen vertrieben später die Anjou auch aus Neapel.
Nach dem Tode Konrads Iv. war in Deutschland der „Pfaffenkönig" Wilhelm von Holland alleiniger König; doch blieb er ohne 1256 Macht und Ansehen, ein „Schattenkönig". Er fiel im Jahre 1256, als er die freien Friesen unterjochen wollte.
Ende der Kreuzzüge. Der Untergang des staufischen Kaiserhauses und die Erschöpfung der Kirche und der Staaten infolge der Bürgerkriege bewirkten auch, daß der Kampf gegen die Feinde der Christenheit ruhte. Daher gingen die Erwerbungen Friedrichs Ii. im gelobten Lande bald wieder an die Mohammedaner verloren. Die beiden letzten Kreuzzüge wurden von Ludwig Ix. dem Heiligen von Frankreich unternommen und verliefen ohne jeden Erfolg. Der erstere war gegen Ägypten, dessen Beherrscher auch Herren von Syrien waren, gerichtet, der zweite gegen Tunis. Der französische König selbst i2<o, i29i starb im Jahre 1270 vor dieser Stadt. Im Jahre 1291 ging endlich Accon, die letzte Besitzung der Christen int Morgenlande, an die Mameluken, die stehende Truppe der ägyptischen Sultane, verloren. Der Orden der Johanniter siedelte nach Rhodus^, später nach Maltas über; der Hochmeister des Deutschen Ordens nahm seinen Sitz in Venedig, seit 1309 in der Marien bürg in Preußen.
7. Folgen -er Krcuzzügc.
Die Kirche. Durch die Kreuzzüge wurde das Ansehen und die Macht der Päpste außerordentlich gehoben. Die Päpste hatten sie veranlaßt und behielten auch ihre Leitung. Da viele Ritter zu ihrer Ausrüstung ihre Güter verpfändet hatten, ohne sie später wieder einlösen zu können, so steigerte sich zugleich der Reichtum der Kirche. Im
1) Rhodus liegt gegenüber der Südwestecke von Kleinasien.
2) Malta liegt südlich von Sicilien.
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Neapel Sicilien Neapel Deutschland Holland Friedrichs Frankreich Syrien Tunis Maltas Venedig Kleinasien Malta Sicilien
1898 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Pfeifer, Wilhelm
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
58
Letzte Zeiten.
Letzte Zeilen.
Der Kurfürst liebte große Gedanken und kühne Thaten. So lange er lebte, hatte er gewünscht, über die See mit fremden Völkern in fernen Ländern Handel zu treiben. Davon erfuhr ein kluger Holländer und erbot sich, Schiffe zu bauen oder zu kaufen und unter dem Schutze der kurfürstlichen Flagge übers Meer zu führen. Mit Freuden nahin der Kurfürst an. So spielte zuerst um die Zeit des Schwedenkriegs die brandenburgische Flagge an den Mastspitzen hochbordiger Schiffe im Winde.
Etwas später segelten des Kurfürsten Schiffe zu den Negern an der Goldküste von Afrika. Der Major Otto von der Groben schloß mit den dort wohnenden Stämmen einen Vertrag, erwarb von ihnen Land und baute die Festung Groß-Friedrichsburg; man sah die weiße Flagge mit dem roten Adler von Brandenburg über den Palmenwipfeln wehn. Später wurden noch drei andere kleine Festungen angelegt, um den Handel mit den Negern zu beschützen.
Aber in der Ungunst späterer Zeiten überließ der Enkel des Großen Kurfürsten die kleinen Kolonieen gegen eine geringe Summe den seemächtigen Holländern.
König Ludwig Xiv. sprach in dieser Zeit: „Ich bin katholisch und jedermann in meinem Lande soll auch katholisch sein." Des Königs Großvater aber, König Heinrich Iv. z hatte den Evangelischen in Frankreich gelobt, sie sollten bei ihrem Glauben bleiben dürfen und niemand sie verfolgen in ewigen Zeiten. Dieses Gesetz hatten die
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Extrahierte Personennamen: Otto Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Brandenburg Frankreich